Schmerztherapie und Chinesische Medizin
Fast jeder Mensch leidet im Laufe seines Lebens unter Schmerzen, die sich ganz unterschiedlich ausdrücken können sowohl von der Qualität, den Modalitäten des Auftretens als auch von der Lokalisation. Dabei werden unterschiedliche Schmerzqualitäten unterschieden wie stechender oder dumpfer Schmerz. Die Schmerzen können permanent auftreten oder sporadisch, eher in Ruhe, bei körperlicher Belastung oder geistiger Anspannung. Bei Frauen können sie mit dem Menstruationszyklus korrelieren. Sie können einseitig auftreten, lokal begrenzt sein, wandern oder in einem größeren Areal spürbar sein. Es gibt unzählige Orte des Auftretens wie z.B. Kopfschmerzen, Ohrenschmerzen, Zahnschmerzen, Schmerzen in der Brust oder im Abdomen, Rückenschmerzen, Knieschmerzen, Schmerzen in den Fingergelenken oder Schmerzen entlang von Meridianen; diese Liste läßt sich noch nahezu unendlich erweitern. Außerdem wird zwischen akuten und chronischen Schmerzen unterschieden. Wichtig ist, diese Zeichen ernst zu nehmen und der Ursache auf den Grund zu gehen, denn letztlich sind sie wichtige Warnsignale des Körpers und zeigen häufig physiologische Störungen an.
Nach Auffassung der Traditionellen Chinesischen Medizin sind Schmerzen oft auf einen gestörten Qi-Fluß zurückzuführen, insbesondere akute Schmerzen. Durch die Qi-Blockade kann es letztlich auch zur Blockade des Blutflusses kommen, ein Zustand, der auch oft mit Schmerzen in Zusammenhang gebracht wird. Auch kann ein äußerer pathogener Faktor eingedrungen sein z.B. Wind oder Kälte. Bei solchen Füllesyndromen sind besonders Akupunktur und Schröpfen sehr wirkungsvoll und es kann schnell zur Linderung der Beschwerden kommen. Bei Kälte ist natürlich auch die Moxibustion eine alternative Methode.
Ist der Schmerz eher dumpf und chronisch, so kann auch ein Schwächezustand z.B. von Qi eine Ursache sein. In solchen Fällen ist oft parallel zur Akupunktur die tonisierende Behandlung mit Kräutern wichtig. Auch hier wird häufig Moxibustion angewandt, außer bei Yin-Mangel-Zuständen, die mit falscher Hitze einhergehen oder Füllehitze.
Die eingehende Befragung und Anamnese ist daher der erste wichtige Schritt, um das zugrundeliegende Disharmoniemuster aufzuklären und eine geeignete Therapie für den einzelnen Patienten auszuarbeiten. Man kann nicht einfach pauschal immer dieselben Akupunkturpunkte stechen. Allein beim Kopfschmerz lassen sich viele unterschiedliche Muster differenzieren. Bevor Sie in die Praxis kommen, wäre es daher sinnvoll, Ihr persönliches Schmerzmuster sensibel zu beobachten, unter welchen Bedingungen verschlimmert, bessert sich der Schmerz, wo ist die Hauptlokalisation usw. Wenn Sie beobachten, daß der Schmerz beispielsweise schlimmer wird, wenn Sie kaltem Wetter ausgesetzt sind, können Sie durch geeignete Kleidung entgegensteuern, wenn der Schmerz durch einseitige Bewegung schlimmer wird, können Sie versuchen, ausgleichende Bewegungen in Ihren Alltag einzubeziehen und Fehlhaltungen vermeiden. Auf diese Weise können Sie selbst schon durch Ihr eigenes Verhalten etwas zur erfolgreichen Therapie beitragen.