Impfbegleitung mit Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM)

 

Krankheitserreger werden meist durch Tröpfchen- oder fäkal-orale Infektion übertragen und es gibt verschiedene Barriere- und Abwehrsysteme des Körpers und Immunsystems, diese zu bekämpfen. 


In der TCM spricht man von Äusseren Pathogenen Faktoren, die von außen in den Körper eindringen. Es wird nicht unterschieden zwischen Viren, Bakterien oder Parasiten als Krankheitsursache, sondern Infektionskrankheiten werden nach der für die einzelnen Pathogenen Faktoren charakteristischen Symptomatik den verschiedenen Pathogenen Faktoren zugeordnet. So differenziert die TCM zwischen äußeren Pathogenen Faktoren wie Wind, Kälte, Hitze, Nässe und bei hoch ansteckenden Epidemien auch (Hitze-) Toxinen, die auch in Kombination auftreten können. So ist bei plötzlich beginnenden oder solchen mit schnell wechselnden Symptomen meist der Pathogene Faktor Wind im Spiel, der andere Pathogene mit sich führen kann, die in den Körper eindringen. Beim Pathogenen Faktor  Kälte kommt es zu Frieren, der Puls ist gespannt, evtl. langsam und weißer Zungenbelag ist sichtbar. Bei Hitze hingegen sind Fieber, schneller Puls und gelber Zungenbelag dominant. Kommt Nässe hinzu, entsteht Schleim. Dies zeigt sich als zäher Auswurf beim Husten oder aus der Nase, der Puls ist schlüpfrig und der Zungenbelag dicker. Ist der Verlauf einer Krankheit sehr aggressiv oder zeigen sich bestimmte Zeichen wie rote Punkte auf der Zunge, so kann dies ein Hinweis auf Hitzetoxine sein, die ausgeleitet werden müssen.
Normalerweise dringen diese Pathogenen Faktoren von aussen ein zunächst in oberflächliche Schichten, von wo sie leichter ausgeleitet werden können als wenn sie in tiefere Schichten vordringen, dort persistieren und zu chronischen oder ernsteren Erkrankungen führen können.
Abhängig davon, um welchen Pathogenen Faktor es sich handelt und in welcher Schicht sich dieser befindet,  werden gezielte Behandlungsstrategien abgeleitet und Ziel der Therapie mit Akupunktur, Schröpfen und/ oder Kräutertherapie ist es,  Pathogene Faktoren auszuleiten.


Auch Impfungen werden aus der Sicht der TCM als Pathogene Faktoren eingestuft, die allerdings gleich in tiefere Schichten vordringen, als dies im Falle einer Infektion normalerweise der Fall wäre. 
Ziel der Impfbegleitung ist es, Patienten vor der Impfung zu stärken, daß sie möglichst gesund und in einem energetischen Gleichgewicht sind und das Immunsystem gut funktioniert, damit sie die Impfung möglichst gut vertragen und die Gefahr von Komplikationen vermindert wird. Nach der Impfung werden abhängig von auftretenden Symptomen Pathogene Faktoren und Toxine ausgeleitet.

 

Wichtige Phasen der Impfbegleitung:


1. Vorbereitung auf die Impfung:
Hier geht es darum, den Patienten so auf die Impfung vorzubereiten, daß er/ sie möglichst gesund ist, das Immunsystem stark genug ist und bestmögliche Voraussetzungen geschaffen werden, um die Impfung ohne Komplikationen gut zu vertragen. Es ist zudem wichtig, daß zum Zeitpunkt der Impfung keine anderen Infekte vorliegen, da dies das Immunsystem überlasten könnte. So sollte z.B. im Falle eines Infektes selbst bei einer banalen Erkältung nicht geimpft werden, sondern dieser zunächst auskuriert werden, um das Immunsystem nicht zu überlasten und Komplikationen zu vermeiden. In der vorbereitenden Phase werden daher bereits vorliegende Pathogene Faktoren ausgeleitet. Daneben ist es aber auch wichtig, den Organismus, das energetische Gleichgewicht und das Immunsystem zu stärken, damit die Impfung gut vertragen und die Gefahr von Impfkomplikationen verringert wird.
Wie lange diese vorbereitende Phase im Einzelfall dauert, ist sehr vom gesundheitlichen Ausgangszustand des Patienten abhängig und sollte anhand einer Anamnese inklusive Zungen- und Pulsdiagnose individuell beurteilt werden. Abhängig davon wird mit Akupunktur und/ oder Kräutertherapie gearbeitet. Bei der Kräutertherapie werden meist TCM-Kräuter eingesetzt, aber auch westliche Heilpflanzen können sinnvoll sein. Dies ist auch von der Ausbildung des behandelnden Therapeuten abhängig. 
Bei Kindern werden in Vor- und Nachsorge u.U. auch andere Techniken angewandt wie Akupressur oder schmerzfreie Laserakupunktur. Auch die Ernährung wird miteinbezogen. Ebenso können andere Therapiemethoden wie Solunate, homöopathische Mittel, Schüsslersalze oder Wickel eine sinnvolle Unterstützung sein.


2. Nachsorge nach der Impfung:
Optimalerweise sollte direkt in den Tagen nach der Impfung behandelt werden, um Pathogene Faktoren auszuleiten. Dabei wird im Einzelfall abhängig von auftretenden Symptomen geschaut, um ganz gezielt behandeln zu können.
Häufig tritt Hitze auf, was sich z.B. in Fieber äussern kann. Die Ausleitung dieser kann durch Akupunktur, Schröpfen oder Kräutertherapie unterstützt werden. Für die Ausleitung über die Haut wird das Schwitzen angeregt, es kann aber auch die Ausleitung über den Stuhlgang oder Urin gefördert werden mit geeigneten Punkten oder Kräutern. Auch andere Pathogene Faktoren werden in dieser Nachsorgephase ausgeleitet.

 

 

Immunsystem aus Sicht der TCM:

Zum besseren Verständnis soll an dieser Stelle das Immunsystem aus Sicht der TCM erklärt werden. Eine zentrale Rolle für die Abwehr von Äußeren Pathogenen Faktoren (Xie Qi) spielt nach der Auffassung der TCM das Aufrechte Qi (Zheng-Qi), auch als Vitales Qi bezeichnet. Dies umfasst verschiedene Qi-Formen, insbesondere das unterhalb der Haut zirkulierende Abwehr-Qi (Wei-Qi), eine Form des Qis, dessen Aufgabe es ist, den Körper vor dem Eindringen pathogener Faktoren zu schützen. Ein starkes Zheng-Qi - und speziell ein funktionierendes Wei-Qi - ist essenziell für die Infektabwehr durch das Immunsystem. Ob es zu einer Erkrankung kommt, hängt aber nicht nur vom Vitalen Qi selbst ab, sondern auch davon, wie stark der pathogene Faktor in Relation dazu ist. Ist dieser sehr stark, so kann auch ein starkes Abwehr-Qi ihn nicht ausreichend bekämpfen, er kann in den Körper eindringen und Symptome und Krankheit hervorrufen. Ein schwaches Pathogen kann von einem funktionierenden Wei-Qi erfolgreich vor dem Eindringen abgewehrt werden, bei einer Wei-Qi-Schwäche dagegen können Pathogene eindringen. Hier gilt es, das Vitale Qi und damit auch das Wei-Qi und die zugrundeliegende Ursache der Schwäche gezielt zu behandeln, um weiteren Infekten vorzubeugen. Dabei ist es nach Auffassung der TCM wichtig, die Behandlung der Wurzel, das heißt der zugrundeliegenden tieferen Ursache einer Erkrankung, miteinzubeziehen. Nach Auffassung der TCM spielen für die Stärke des vitalen Qis mehrere Organe bzw. Funktionskreise eine wichtige Rolle: durch das Atmen frischer Luft wird über die Lunge Atmungs-Qi (Da-Qi) gewonnen, durch Nahrungsaufnahme und Verdauung über Magen, Milz und Pankreas wird Nahrungs-Qi (Gu-Qi) erzeugt. Beides sind Formen der nachgeburtlichen Energie (postnatales Qi). Außerdem ist das über die Niere bereitgestellte Ursprungs-Qi (Yuan-Qi) von Bedeutung, dessen Stärke von der ererbten Essenz (Jing) der Eltern abhängt und was beständig durch das postnatale Qi aufgefüllt und durch die Lebensweise stark beeinflusst wird. Wird zu viel Yuan-Qi verbraucht z.B. durch Überarbeitung mit zu wenig Ruhephasen, entsteht ein Mangel; ebenso wird die Niere durch Emotionen insbesondere Angst und Schock geschwächt. Stress, Anspannung oder mangelnde Bewegung führen zu einem Energiestau der Leber, was sich negativ auswirkt u.a. auf die Funktion von Milz und Magen bei der Bereitstellung von Gu-Qi und damit auf die Menge an vitalem Qi. Die einzelnen Funktionskreise stehen in wechselseitiger Beziehung zueinander. Sind eins oder mehrere der Organe insbesondere Lunge, Milz, Magen oder Nieren in einem Ungleichgewicht, kann dies zu einer Qi-Schwäche und damit verbunden auch Wei-Qi-Schwäche führen, was sich in Infektanfälligkeit zeigt und wodurch auch Impfungen schlechter vertragen werden können.

 

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Unterstützende Begleitung von Impfungen mit TCM
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