Sinosomatics

Bei sinosomatics handelt es sich um eine Therapiemethode, bei der Elemente aus der Traditionellen Chinesischen Medizin und Japanischen Akupunktur mit solchen aus Hypnotherapie, körperorientierter Psychotherapie und anderen Therapien verbunden werden. 

 

Die Therapieform wurde von der Fachärztin für Psychotherapie Dr. med. Annemarie Schweizer-Aarau entwickelt, die gleichzeitig eine Ausbildung in Traditioneller Chinesischer Medizin hat und basiert auf der von ihr entwickelten Systemischen Autoregulationstherapie (SART). Seit den 90er Jahren kombinierte sie Elemente der Hypnotherapie mit Stimulationstechniken aus der Traditionellen Chinesischen Medizin wie Akupressur, Akupunktur und anderen Methoden wie dem Einsatz von Stimmgabeln und lokaler Wärme und verfeinerte so diese Therapie immer mehr. 

 

Die spätere Kooperation mit dem Neurowissenschaftler Prof. Dr. Florian Beißner und der Forscherin für Placeboeffekte Prof. Dr. Karin Meißner resultierten in der methodischen Verfeinerung und detaillierten wissenschaftlichen Erforschung dieser Therapiemethode und konnten beispielsweise Effekte bei der Behandlung von Endometriose und unerfülltem Kinderwunsch zeigen. Durch bildgebende Verfahren des Gehirns konnte der neuronale Wirkmechanismus entschlüsselt werden.

 

 

Was bedeutet sinosomatics?

 

Der Name setzt sich zusammen aus den Begriffen sino und somatics. 

Dabei steht Sino für die ostasiatischen Therapieanteile und Stimulationstechniken wie Akupunktur, Moxibustion oder Schröpfen aber auch für die Denkweise in Diagnostik und Pathologie. So spielen insbesondere Elemente aus der japanischen Akupunktur mit der Abtastung von diagnostisch wirksamen Punkten und der anschliessenden Stimulation von damit in Verbindung stehenden ausgleichend wirkenden Akupunkturpunkten eine große Rolle.

Somatics beinhaltet die Ansätze der Selbstwahrnehmung des eigenen Körpers. Durch das „Nach innen Spüren“ und Wahrnehmen von Leibesempfindungen und die anschliessende Behandlung können sich diese ändern und auch tiefer liegende Themen durch Stimulation auf der körperlichen Ebene gelöst werden.

 

 

Wie sieht eine typische Sitzung aus?

 

Normalerweise dauert eine Sitzung ca. 45-60min, kann aber auch länger dauern, wenn innere Prozesse angestoßen werden und zu einem runden Abschluss gebracht werden sollten, damit die behandelten PatientInnen am Ende der Behandlung  in einem entspannten Zustand entlassen werden.

Bei der ersten Sitzung wird zunächst eine Anamnese inklusive Puls- und Zungendiagnose durchgeführt. Dann erst beginnt die eigentliche Behandlung. Um einen entspannten und ausbalancierten Zustand zu erreichen, werden zunächst diagnostisch bedeutende Akupunkturpunkte im Rumpfbereich und an Armen und Beinen abgetastet  und bei Druckschmerzhaftigkeit damit korrespondierende Punkte mit Hilfe von Akupunktur oder nichtinvasiven Methoden wie Akupressur, Moxa oder Stimmgabel stimuliert. Zur Kontrolle der ausgleichenden Wirkung werden die Diagnosepunkte erneut palpiert. Diese palpationsbasierte Akupunktur, das sogenannte „Mitte klären“ hat ihren Ursprung in der japanischen Akupunktur. Durch die Konzentration auf die körperlichen Wahrnehmungen wird eine tiefe Entspannung und ein Trance-ähnlicher Zustand erreicht, der auch für die weitere Behandlung eine wichtige Voraussetzung ist.

 

Anschliessend wird an den eigentlichen Themen gearbeitet, wobei das leibliche Spüren und Empfinden zentrale Bedeutung hat. So können beispielsweise innere Ambivalenzen aber auch Symptome durch „In die Hände legen“ auf körperlicher Ebene erspürt und auf der leiblichen, emotionalen, bildlichen oder motorischen Ebene bearbeitet werden. Bedrohliche Bilder aber auch Stimmen, wozu auch hinderliche Glaubenssätze gehören, können durch Stimulation an bestimmten Akupunkturpunkten am Kopf mit dem Dermaroller bzw. der Stimmgabel ausgeleitet werden. Immer wiederkehrendes und zentrales Element ist das „Nach innen Spüren“ von Leibesempfindungen und die anschliessende Behandlung mit verschiedenen Techniken wie motorischer und somatosenorischer Interventionstechniken. Durch symbolhafte Techniken wie „Wenn der Schmerz ein Tier wäre“ aber auch durch hypnotische Altersregression können kreative Problemlösungen gefunden werden.

 

Am Schluss einer Behandlung steht ein Zustand tiefer Entspannung, der mithilfe von Düften durch die Arbeit mit ätherischen Ölen, Bildern oder Musik verankert werden kann.

 

 

Wissenschaftliche Forschung

 

Neurowissenschaftliche Methoden wie z.B. bildgebende Verfahren haben erste Hinweise auf die Wirkmechanismen gebracht. In einer Studie von Endometriosepatientinnen konnte gezeigt werden, dass sich deren Hirnaktivität infolge der Therapie deutlich veränderte. Insbesondere bei starker Besserung der Symptomatik durch die Behandlung war der vordere Hippocampus weniger mit dem somatosensorischen Cortex und der rechten Insula verknüpft. Der vordere Hippocampus spielt eine wichtige Rolle für die Stress-Achse und für der Verarbeitung von emotionalen Erinnerungen, während der somatosensorische Cortex und die Insula wichtig ist für die Körperwahrnehmungen. Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass sich durch die Therapie somatisierte emotionale Erinnerungen und die damit verbundenen körperlichen Symptome lösen lassen.

 

Weitere Informationen zu dieser Therapie, Studien und eine Liste von TherapeutInnen finden Sie hier.

 

 


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